Verwehte Zeit erwacht, Band 2 (E-Book)

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Verwehte Zeit erwacht, Band II (eBook)
Dieses Buch beschreibt geschichtlich bedeutende Ereignisse auf der Grundlage geistiger Schauungen. Die Verfasser schrieben auf, was sie erschauten, verstanden sich aber als Vermittler, nicht als Verfasser der Texte im üblichen Sinn. Deshalb ist für dieses Buch kein Autor genannt. Inhalt: Atlantis, Das Reich der Inkas, Abd-ru-shin, Kassandra, Johannes der Täufer, Jesus.

ATLANTIS! Sagenumsponnenes Land, vor langen Zeiten verschwunden in den Wassern der Tiefe, fast vergessen, aber noch als ein leises, fernes Erinnern im Gedächtnis der Menschheit lebend – Atlantis wird wieder auftauchen aus dem Meere. Fieberhaft arbeiten die Wesenhaften, es aus den Fluten zu heben. Überall sind sie am Werk. Alles geht dabei zielbewußt nach einem bestimmten Plan vor sich.

TEILE VON ATLANTIS, die einst der großen Flut entgingen, heißen jetzt Grönland, Spitzbergen, Nowaja Semlja. Was in südlichen, wärmeren Breiten von Atlantis zu sehen ist, ist im Lauf der Jahrtausende dem Meere wieder entstiegen. Angefüllt sind diese Inseln mit Atlantis-Gut; manches wurde aufgefunden, und die jetzige Menschheit rätselt daran herum.

TIEFGRÜN SCHIMMERT das Meer unter weißlichem Himmel. Die Urbilder der Tiere, die jetzt die nördlichen Gegenden bewohnen, zeigen sich dem Auge des Sehers: riesige Walrosse und Seelöwen mit gewaltigen Mähnen, fuchsartige Tiere mit eisfarbenen, bläulich- oder grünlich-weißen, dichten Fellen, adlergroße Möwen. Dazwischen watscheln, winzig klein erscheinend, aber im Aussehen wie heute, die unbeholfenen Alke.
Da naht ein riesenhafter Eisbär mit dichtem Zottelpelz. Wie Säulen sind die Beine, die den mächtigen Leib tragen. Sein Kopf gleicht mehr einem Walroß; denn die langen Hauer hängen senkrecht aus dem Maul, das von struppigen Barthaaren umgeben ist. Ein zweiter, etwas kleinerer Bär gesellt sich zu ihm. Sie schauen empor, als warteten sie auf etwas.
Da kommt es auch schon durch die Luft geflogen: ein riesiges Tier, wie eine große Eidechse, mit langen, schmalen Flügeln aus Haut und Knochen. Auf dem Kopf sitzt ein sonderbares, spitzes Lappengebilde. Es sieht aus, als trüge dieses Flugtier eine Mütze. Der Schwanz ist sehr lang und schmal. Eben brauchte es ihn noch als Steuer, nun benutzt es ihn, um sich zu verankern.
Es senkt den Schwanz, stellt ihn mit umgebogener Spitze auf das Eis und läßt die Last des Körpers darauf ruhen. Die Flügel sind halb geöffnet.
Eifrig nähern sich die Bären. Zwischen den langen Beinen trägt das Flugtier Pflanzen, die es den Bären zum Fraß fallen läßt. Die drei Tiere scheinen sich gut zu verstehen.
Nach kurzer Rast steigt das Flugtier wieder auf. Ein Ruck geht durch seinen Körper; mit dem Schwanz stößt es sich heftig vom Eis ab, so daß der Körper federnd ein Stück weit in die Luft geworfen wird. Im gleichen Augenblick breitet es die Flügel aus und segelt davon. Es scheint auf der Windströmung zu gleiten, so ruhig ist sein Flug. Kaum einmal bewegt es die Flügel. Die Bären trotten fort.

SO ZEIGT SICH BILD AUF BILD.
Im Vordergrund liegt plötzlich eine Ebene, ganz in der Ferne eine Ansiedlung. Und durch die Luft kommt wieder etwas gezogen – ein Flugdrache, wie er eben geschaut wurde.
Er landet mit etwas gespreizten Flügeln, und von seinem Rücken gleitet ein riesenhaftes Menschenwesen über den Schwanz abwärts. Als es auf festem Boden steht, läßt das Tier sich vollends auf die Füße nieder. An den Vorderfüßen sind die Flügel festgewachsen.
Sofort beginnt es, Gras und Kräuter zu fressen. Da kommt der Mensch wieder heran, packt den Kopf des Tieres und liebkost es. Dann schwingt er plötzlich ein Bein über den tiefgesenkten Hals, der Drache hebt den Kopf, und der Mensch gleitet in die Stellung, die er einzunehmen wünscht. Es sieht sehr bequem aus. Bei dem Abflug stellt das Tier sich wieder auf die umgebogene Schwanzspitze, ein Ruck geht durch den Körper, und der Drache steigt in die Höhe.

EIN SCHLITTEN KOMMT herangebraust, lang und schmal, vorn spitzer als hinten. Wie in einem Schiff die Ruderer, so sitzen die Männer hintereinander. Zwischen ihnen sind quer zur Fahrtrichtung Segel gespannt, die sie geschickt drehen, so daß der Wind sich in allen Flächen fängt und auf diese Weise den Schlitten blitzschnell vorwärts bewegt. So kunstvoll handhaben die Männer die Segel, daß sie sogar beim Ändern der Fahrtrichtung sich den Luftstrom noch irgendwie zunutze machen.

WEISSE BRODELNDE Nebel decken die Gegend, so dicht, daß man nicht erkennen kann, was sich dahinter oder darunter verbirgt. Als die Dunstschleier langsam, ganz langsam weichen, zeigt sich ein Gebilde wie eine riesige Insel und darauf eine feste Burg.
Ein Wartturm steht inmitten von Ringwällen. Kunstreich ist alles gefügt, jeder Raum bis aufs kleinste ausgenützt.
Es ist der Palast Ororuns, des letzten Königs von Atlantis, der die Geschichte seines Landes, seiner Blüte und seines Unterganges nun erzählen darf.
Auf Gottes Geheiß versank Atlantis durch die Schuld seiner Bewohner in einer einzigen Nacht und dem darauffolgenden Tage in den Fluten des Meeres.

UND ORORUN BERICHTET:
Ich war der Beherrscher der Erde. Ororun heißt Erd-Herr. Mein Bruder Orokun beherrschte die Meere. Orokun heißt Meer-Herr. Ihm hatten die Menschen hoch im Norden ein riesiges Standbild aus Steinen errichtet. Meins dagegen stand im Süden, wo die Sonne glühend brennt und Palmenwipfel sich wiegen.
Wir Brüder lebten in Eintracht, und starke Kräfte durchströmten uns. Das Volk aber machte uns zu Göttern, und wir ließen es zu, da wir meinten, daß es dem Volk von Nutzen sei und dem Höchsten, der sich uns offenbart hatte, nicht schaden könne. Ihm schadete die Überhebung der Menschen zwar nicht, uns aber brachte sie Verderben und Vernichtung!
Wir waren nicht die »ersten« Menschen, wie man vielfach annimmt. Aber wir waren das, was man »Titanen« nennt; wie unsere wesenhaften Freunde, die mächtigen Riesen, überragten wir die nachgeborenen Geschlechter an Leibesgröße, an Kraft und Lebensdauer.
Wir waren ganz naturverbunden und verstanden nicht nur die Sprache der Wesenhaften, sondern verkehrten mit ihnen, als seien wir gleicher Art. (Der Verkehr der Bewohner von Atlantis mit den wesenhaften Riesen zeugt davon, daß sie diesen Wesenhaften in ihrer Art nahestanden. Ihr hohes Alter bedingt auch eine andere Körperbeschaffenheit als die der heutigen Erdenmenschen. Die Körper waren damals weniger dicht und dadurch allen helfenden Strahlen leichter zugänglich.
Die Ursachen dieser Unterschiede lagen in einer anderen Bahn der Erde. Erst das immer übler werdende Wollen der Menschen drückte den Kreislauf der Erde mehr und mehr herab. Es wurde dadurch alles in ihr und auf ihr dichter, schwerer, den fördernden Strömen des Lichtes weniger zugänglich. Der Kreislauf verlangsamte sich selbstverständlich mit der zunehmenden Schwere, wodurch auch der Jahresbegriff allmählich immer längere Zeit umschloß.) Frei und stolz fühlten wir uns als Herren der Erde und des Meeres.
Die Wesenhaften waren uns Helfer, die Tiere dienten uns. So ließen sich zum Beispiel die Drachen, unsere lebendigen »Flugzeuge«, von uns lenken. Die Geschicktesten unter uns brauchten dazu nur das Wort. Sie sprachen mit dem Drachen, sagten ihm Zweck und Ziel der Reise, und er trug sie sicher dorthin. Die anderen durften dem Tier einen Zügel umhängen, den es freiwillig ins Maul nahm, mehr als Halt für den Reiter als zum Gelenktwerden.
Zwingen aber ließ sich keins dieser Tiere. Wollte der Mensch sich als sein Beherrscher aufspielen, quälte er es wohl gar, so sann das Tier auf Unheil, brachte ihn zu einem falschen Ziel, verschleppte auch wohl seine Söhne. Geriet der Drache aber in Wut, so kochte sein Atem und schoß ihm wie Feuer aus dem Schlunde, alles versengend, was sich ihm nahte. Seine gefährlichste Waffe war der Schwanz, mit dem er tödliche Hiebe austeilen konnte.
Die Haut der Drachen war so zäh und undurchdringlich, daß wir sie ihnen abzogen und zum Bootsbau verwendeten. Aber das Tier mußte vorher eines natürlichen Todes gestorben sein, zum Töten reichten unsere Waffen nicht aus.
Was die Erde an Pflanzen, Erzen und Steinen zu geben vermochte, nützten wir.
Für uns schienen die Gestirne, um das Dunkel zu erhellen, und als Zeitweiser, nach dem wir unser Leben einteilten. Zu unserer Zeit waren sie nicht so weit entfernt wie jetzt; denn die Erde war damals noch viel leichter und schwebte mit im goldenen Reigen. Sie ist gesunken durch Euer Tun. Wenn das Gericht über Euch dahingegangen sein wird, wie es über uns losbrach, alles vernichtend, was wir geschaffen, dann wird auch die Erde wieder zu der alten Höhe steigen, leicht und befreit von allem Dunkel.

WIR WUSSTEN ALSO, daß wir nicht die ersten Erdenmenschen waren. Es hatte vor uns schon Menschen gegeben, die wir verächtlich als Tiermenschen oder »Lemurier« bezeichneten.
Lange Zeit herrschten diese Tiermenschen über die Tiere, von denen sie ihr innerster Kern, der Geistkeim, unterschied. Und dieser geistige Keim schuf allmählich ihr Äußeres um. Er strebte nach oben, von woher er gekommen war. Darum trugen die Tiermenschen die Köpfe nicht mehr zur Erde gesenkt, um Fährten und Nahrung zu suchen, sondern hoben sie empor zum Licht, und so richtete sich langsam ihr ganzer Körper auf.
Sie schritten nur noch auf den Hinterbeinen, die die ganze Last der schweren Körper tragen mußten. So wurden aus Pfoten Füße, und damit hörte das Klettern in den Bäumen auf.
Es genügte den Tiermenschen nicht mehr, unter Blättern und Zweigen Schutz und Lagerstatt zu suchen; sie begannen, in Höhlen zu wohnen. Die Vorderfüße, die nicht mehr zum Gehen gebraucht wurden, bildeten sich zu Händen um, die auch zur Verteidigung geschickt waren.
Als die Lemurier sich dann mit Tierfellen und Blättern bekleideten, war die Folge davon, daß die natürliche Bekleidung der Haut, die Haare, verschwanden. Nur am Kopf, den sie unbedeckt trugen, blieben die Haare.
Das Arbeiten lernten die Tiermenschen von den Riesen, die lange vor ihnen Herrscher auf Erden gewesen waren. Sie haben uns erzählt, daß Geschöpfe aus höheren Reichen Erde, Meere und Gestirne gebildet hätten, und daß auch sie, die Riesen, diesen Wesen ihren Körper verdankten.
Da wuchs ein neues Menschengeschlecht in uns heran. Die Lemurier waren ganz allmählich ausgestorben. Kein Gottesgericht, keine Flut hatte sie hinweggerafft, sondern die gottgewollte natürliche Weiterentwicklung der Menschheit hatte sie, die unser aller Vorfahren waren, verdrängt. Das war nicht mit derselben Geschwindigkeit gleichzeitig auf der ganzen Erde vor sich gegangen, und nicht überall entwickelten sich die Menschen gleich. Zu viel hing von Kälte und Wärme, von Nahrung und Ähnlichem ab.
Wir waren die größte Rasse, alle anderen waren kleiner als wir, wenn auch nicht ganz so klein, wie Ihr heute seid. Wir nannten uns Erarier, woraus später Arier wurde.
Wir lebten in enger Verbindung mit den wesenhaften Riesen, die wir Risuner nannten.
Die Riesen sahen uns als die Überlegenen an, da wir für das Leben auf der Erde besser ausgerüstet waren als sie. Wir trugen über unserer wesenhaften Gestalt noch Hüllen, die der Erde angepaßt waren. Doch dieses Erdenkleid ließ sich leicht abstreifen. Frei konnte sich das den Riesen Gleichartige bewegen und mit Riesen und Tieren verkehren, ihre Ausdrucksweise verstehen und benützen.
Zwerge kannten wir nicht. Jede Menschenrasse hat die Wesenhaften als Helfer, die zu ihr passen. Unsere Risuner waren plumper, auch im Denken. Sie waren nicht so fein und zierlich, aber auch nicht so klug wie die Zwerge, die später die Gefährten der Menschen wurden. Kindergleich taten die Riesen, was wir von ihnen verlangten; kindergleich war ihr Vertrauen, das wir späterhin so oft getäuscht haben. Wehe uns!
Aber lange trug die Zusammenarbeit mit den Wesenhaften herrliche Früchte. Die ungeheure Kraft der Riesen half uns zu vollbringen, was sonst unmöglich gewesen wäre.
Mit ihrer Hilfe wurden auch Kultstätten errichtet. Wir hätten allein nie vermocht, die riesigen Steine aufzustellen. Sie taten es besonders gern, da sie glaubten, damit Gott zu dienen.
Als Dank für die Hilfe, die sie uns leisteten, durften sie an den Gottesdiensten teilnehmen. Sie bekamen den Ring hinter den Umgrenzungssteinen angewiesen, und ihre Andacht war so groß, daß sie sich wie eine unsichtbare Kuppel über die ganze Kultstätte wölbte. Ich kannte es schon nicht anders, weiß mich aber wohl eines Tages zu erinnern, an dem die Risuner, grollend über irgend etwas, der Andacht ferngeblieben waren.
An jenem Tage wurden Reigen und Gesänge durch Kreischen großer Vögel gestört, Stürme bliesen über die Stätte, und im Innern der Erde donnerte es. Wir waren froh, als die Risuner wieder kamen.
Neben dem Erd-Reich gab es noch ein Wasser-Reich, über das mein Bruder Orokun herrschte. Sein Königspalast stand auf einer Insel und war weit prächtiger als der meine.
Unter den Wesenhaften des Wassers gab es sowohl Riesen als auch liebliche Wasserfrauen und Wassermänner in Meeren, Flüssen und Teichen. Jeder hatte seine besondere Aufgabe.
Wir, in denen der Funke von oben glühte, der göttliche Funke, wie wir vermeinten, dünkten uns den Wesenhaften weit überlegen. Sie waren für uns nichts anderes als kluge Tiere! Wir aber, wir stammten ja aus anderen Reichen!
Das ging nur eine Zeitlang gut. Als sich unserem Verhalten gegen die fleißigen Helfer in unserer Überheblichkeit Verachtung zugesellte, bäumten sie sich auf. Nicht mehr willig verrichteten sie ihre Arbeit. Zwang aber brachte Empörung. Es kam zu Kämpfen, in denen wir, die Erarier, zunächst siegreich waren. Aber wie lange noch? Unsere Sterndeuter weissagten uns, es werde ein Tag kommen, der alle Erarier vernichten werde. Wir meinten, den Sieg der Riesen daraus lesen zu sollen, und wappneten uns.
Wie wir überhaupt mit den Wesenhaften kämpfen konnten, das könnt Ihr nicht verstehen. Aber Ihr werdet begreifen, daß die Kämpfe mit den Risunern wesenhafter Art waren.

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ISBN 978-3-87860-517-1
Format .epub, .azw3 (ohne Kopierschutz/DRM)
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